WiWi Gast schrieb am 21.03.2024:
Für mich klingt das ehrlich gesagt auch nicht so attraktiv. Kaminzimmer? 12 Meter Glasfront aus den 70er Jahren? Im Winter zu kalt und im Sommer zu warm ohne Raffstores oder ähnliches. Ländliches Bayern....also ein Auto ist unbedingt notwendig. Wieviel Einwohner hat denn der Ort? Also ich würde da auch lieber in München wohnen, auch wenn es mehr kostet.
Das Kaminzimmer ist ein extra Raum im Untergeschoss mit großem Kamin, etwas langestreckt mit einem langen Tisch, an dem etwa 18 Leute Platz finden. War halt für gemütliche mittelgroße Feiern gedacht und ich kann mich zumindest als Kind erinnern, dass das in 80ern auch rege dafür genutzt wurde.
Kalt empfand ich das nie und kenne das Haus wie gesagt von Kindesbeinen an. Ich hab nicht wirklich Ahnung von den Fenstern, ich würde aber vermuten, dass sie alleine aufgrund der Größe relativ dick sein müssen und dann vermutlich auch auch ganz brauchbar isolieren.
Natürlich ist ein Auto nötig, als Familie zwei, aber das hast du abseits von Großstädten immer. Und selbst in Großstädten heißt ein Verzicht auf ein Auto Einschränkung,
Der Ort hat etwa 6k Einwohner und ist in 20min Reichweite von zwei etwa 100k Städten. Nürnberg ist noch in einer Entfernung, wo man bequem gelegentlich für einen größeren Einkauf oder zum Ausgehen hinfahren kann, zum täglichen Pendeln aber schon eher zu weit (kenne aber Leute aus dem Ort, die das machen).
Natürlich bietet München mehr, das ist ja keine Frage, aber es geht doch immer um eine gewisse Verhältnismäßigkeit. Eine Immobilie ist immer ein Kompromiss, 100% gibt es nicht, und zu so einem Kompromiss gehört auch die Entscheidung für einen Wohnort. Wenn ich in München für die gleiche Bude 2 Mio zahle, dann muss ich schon seeeehr viel mehr verdienen und aus der Stadt seeeehr viel zusätzlichen Nutzen ziehen, damit sich das irgendwie lohnt. Wie gesagt, in der Gegend ist IGM sehr stark vertreten, der Tarifvertrag ist der selbe wie in München. Ich kenne aus der Gegend ausschließlich Leute mit EFH, oftmals bei Kindern auch nur mit einem Einkommen. Es gibt dort Leute aus meiner Verwandtschaft, wo ausschließlich der Mann bei ner IGM-Bude gearbeitet hat, man sich ein EFH hingestellt hat und der Mann sich dann mit Anfang 50 in den Ruhestand begeben hat (gibt es sogar 2x).
Ich will das nicht schönreden, natürlich sind mittlerweile die Verhältnisse auch etwas andere, aber es ist doch unbestritten so, dass es gerade in Bayern genug Gegenden gibt, wo man sich als "normaler" Arbeitnehmer um ein Fehlfaches leichter ein Haus leisten kann als in München. Ich selbst wohne auch in einer vergleichbaren Gegend (allerdings woanders als dort, wo es um das zu verkaufende Haus geht). In meinem Team kaufen sich die Leute Reihenweise mit Ende 20, Anfang 30 Häuser. Eine Kollegin hat letztes Jahr gebaut und sie ist alleinstehend. Das ist hier absolut üblich, und das liegt nicht daran, dass hier jeder erbt oder Geld zugeschoben bekommt, sondern daran, dass das Verhältnis aus Einkommen und Lebenshaltungskosten, insb. Immobilienpreisen sehr gut ist.
Klar, alles ein Kompromiss, es ist nicht München und man muss es mögen, aber ich kann dieses Gejammere echt nicht mehr hören. Zumindest was Bayern betrifft kenne ich mich mit Mitte 40 und Erfahrung in vielen Orten (früher auch mal eine Zeit in München) denke ich ganz gut aus. Und da bin ich jetzt einfach mal so unverschämt zu behaupten, wer in Bayern ein EFH möchte, bereit ist Kompromisse bzgl. Wohnort einzugehen, nicht unbedingt den Neubau braucht sondern auch mit einer guten Bestandsimmobilie zufrieden ist, der wird sich definitiv ein EFH leisten können.
antworten